Rückblicke zum Elbetreffen 2018

Rückblicke zum Elbetreffen 2018

Automobile Verneigung vor Gastgebern & Einwohnern

Strahlend blauer Himmel, Temperaturen knapp bei 30°, eine warme Sommerbrise – bei solchem Wetter zieht es wohl die Meisten an die Strände der Ostsee, ins nächste Freibad oder in einen schattigen Biergarten. Wer jedoch kurz vor dem dritten Juniwochenende auf Sachsen Anhalts Straßen unterwegs war konnte etwas anderes beobachten.

Aus allen Himmelsrichtungen fuhren 331 Fahrzeuge in Richtung Pretzsch, um hier am Ufer der Elbe bereits zum 14. Mal dem Lockruf des Diamantenfiebers zu folgen. Doch diese Diamanten lagen nicht am Ufer des sich durch die Elbauen schlängelnden Flusses, sie prangten an den Motorhauben und Heckklappen der Fahrzeuge. Das Elbetreffen des Mitsubishi Fan Forums ist das größte Treffen der Marke in Europa.

Bereits am Dienstag Abend erschien der erste Teilnehmer samt Wohnwagen auf dem Sportplatz von Grün-Weiss-Pretzsch, am Donnerstag folgten die nächsten Freiwilligen, um das große Festzelt aufzubauen, das Areal liebevoll zu dekorieren, und am Abend war alles bereit für ein Autotreffen, das so anders ist als die, über die normalerweise berichtet wird.

Was macht dieses Treffen so anders? ….Sind es die Fahrzeuge? Nun, ….wohl weniger, auch wenn die meisten dieser Wagen kaum noch viel mit dem zu tun haben, was da im fernen Japan vom Fließband lief. Es sind die Menschen – 842 an der Zahl – welche das Motto „von Fans für Fans“ sehr ernst nehmen. Die Gemeinsamkeit steht im Vordergrund, das „Wir-Gefühl“. Und da sie seit 2005 die Gastfreundschaft der Pretzscher genießen dürfen, Stammgäste in den Pensionen und Hotels der Umgebung sind, jede Veränderung des lokalen Edeka Marktes oder der Pizzeria genau wahrnehmen, laden sie im Gegenzug die Pretzscher herzlich ein, an diesem Gefühl teilzuhaben.

Ein abwechslungsreiches Programm wurde den Teilnehmern und Gästen geboten, und vom Jüngsten im Kinderwagen bis zum ältesten mit 68 Jahren wurde es angenommen. Allerdings mussten die Bewohner von Pretzsch und Bad Schmiedeberg auch Einschränkungen hinnehmen – und dieses taten sie geradezu mit Begeisterung. Als sich am Samstag Nachmittag dann wieder 167 Fahrzeuge in einer „Diamantenkette“ durch den Landkreis schlängelten, den Verkehr bunt geschmückt lahm legend, hupend, die Fahrer und Beifahrer aus den Fenstern winkend, wurden diese vom Straßenrand aus angefeuert, mit Vuvuzelas, Presslufthörnern, und mit Beifall bedacht.Für die Teilnehmer ein unbeschreiblich Gefühl, wie viele der Einwohner sich es sich in Camping-Stühlen am Fahrbahnrand gemütlich gemacht hatten, auf dem Anhänger eines landwirtschaftlichen Gespanns – welches seinen Standort nach dem letzten Fahrzeug veränderte, um die Kette ein zweites Mal anfeuern zu können – oder aber einfach nur am Gartenzaun stehend oder aus dem Fenster lehnend sich das Spektakel ansahen.

Am Samstag wurden beim Festabend insgesamt 65 Pokale verteilt. Bei deren Vergabe durften die Organisatoren sich dann auch gleich einmal ihrer Fremdsprachenkenntnisse erinnern. Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Polen wollten bedacht werden. Sogar aus Minsk in Weissrussland nahm einer eine 1.220 km weite Anreise für dieses Wochenende auf sich. Ein Wochenende in Pretzsch/Elbe, an dem sie sich treffen und viele Eindrücke mitnehmen, die für sie mindestens genauso wertvoll sind wie eben echte Diamanten. Erinnerungen und Bilder, vom Schloss, den Elbauen, dem Kurgarten, den kleinen engen Straßen von Pretzsch, und seinen Bewohnern, von denen viele seit Jahren helfen und mitfeiern. Die röhrende Motoren und wummernde Bässe vom Sportplatz herüber schwappend erdulden und auch das alljährliche Abhupen in der Samstag Nacht ertragen, wenn über 300 Mitsubishi das teure Bleikristall in der Wohnzimmer-Vitrine oder das Hochzeitsbild von Oma & Opa an der Wand zum zittern bringen.

Und so werden sie auch nächstes Jahr wieder ihre Fahnen mit den drei Diamanten auf dem Sportplatz hissen – am dritten Wochenende im Juni, und sich nicht von den Verlockungen anderer Ziele davon abhalten lassen. Es gibt für diesen einen Termin im Jahr einfach keinen schöneren Ort als das kleine Elbestädtchen zwischen Leipzig und Berlin, dass unsere Fans & Besucher für 3 Tage zur japanischen Zweithauptstadt machen.

 

Text : Bodo Engemann, Hamburg, Mitsubishi Fan Forum